2 Jahre </3

Heute ist es genau 2 Jahre her, dass mein Papa gestorben ist. Irre, wie die Zeit vergeht, wie die Welt sich weiter dreht, wie viel passieren kann, wie viel sich ändert und wie viel gleichzeitig auch gleich bleibt.

 

Ich wurde katholisch erzogen, entsprechend wurde mein Papa beerdigt. Bei uns ist es dabei immer so, dass der Lebenslauf des Menschen vorgelesen wird - ein Leben, heruntergebrochen auf einige wenige Zeilen. Damals wollte ich diese Aufgabe übernehmen, denn ich wollte, dass es möglichst persönlich wird. Und heute möchte ich diesen Text mit euch teilen, einfach, weil ich die Erinnerung an meinen Papa ein Stück weit aufrecht halten will.

Diese kurze Rede war wohl einer der emotionalsten Momente in meinem Leben, erst als ich fertig war, wurde mir bewusst, wie mucksmäuschen still es damals in der Kirche war, erst als ich fertig war, begannen Menschen zu schniefen. Dieser Moment war so voller Respekt und einem stillen Rückenstärken - ähnlich, wie ich es in der Zeit danach von so unglaublich vielen, lieben Menschen erfahren durfte, und das bis heute.

 

Dankeschön, an alle, die da sind, da waren und vor allem da bleiben.

 

Ob ihr den Text verstehen werdet will ich nicht garantieren, ich habe es möglichst in meinem Dialekt geschrieben und einen hochdeutschen Text auf bayrisch vorzulesen war mir in dem Moment zu viel.

 

 

Passt auf euch und eure liebsten auf und vor allem, bleibt gesund!




„Da Giggal hod gschrian“, hat ma de Kinder gsagt, wia d‘ Mama vor 52 Jahr, am 27. September 64 in de Wehen lag. Und dann war er da, mit ganz fui dunkle Haar, da Eduard, den oba des meisten nur als Egon kennan.

 

 

Er war des dritte Kind von Karolina und Hermann, is in Weihmiche geborn, wosn a nia groß wegzogn hod.

 

Er is do im Dorf aufgewachsen, und so hams seine großen Geschwister oft ned leicht gehabt, weils auf erm aufpassen haben müssen. Und so ist im Winter schon mal vorkemma, dass da Egon in Boch eineglofa is, weil da warn „Fischi Fischi“ drin. Und d’Evi hod noche miasn und erm rausziagn, und so sans britsch nass, mitten im Winter, da Schnee is gleng, hoam ganga. Und de Fisch, de ham erm sei ganz Lem lang begleitet.

 

Und a für sein großen Bruder wars ned immer leicht, der hod scho moi an seiner Kommunion a Watschn griagt, weil er am Edi an Haxn gleng hod. Oder wir da Hermann gsagt hod, da Egon is do einfach drüber gfoin.

 

 

Oba da braver war er trotzdem a ned, do hod er scho a moi Eckel steh miasn von da Tante aus, warum, hod er ober nimmer gwusst.

 

Er is dann 1970 in Weihmiche in die Schule kema.

 

Und noch seim Abschluss hod er, weils as leichteste war, a Ausbildung zum Friseur bei am Onkel von erm gemacht, fui Leid ham des später immer gar ned glaubt, dass er Friseur war, de Ausbildung hat er aber wirklich gmacht.

 

Danach is er weiter zum Bund und hat anschließend bei einer Baufirma angefangen, 1990 ist er dann zu ner anderen Firma gewechselt, wo er über 25 Jahre als Kranfahrer, bis zu seiner Krankheit gearbeitet hat.

 

 

 

Zwischendrin, vor 27 Jahr, hat er, 1989 dann a sei Gerlinde kenna gelernt, oder genauer gesagt er hats beim Karten spuin gwunna; und am 16. Oktober 1993 hams dann gheirat. Dabei hat er auch an Christian mit in die Familie aufgenommen, und des is wos, des hätt ned a jeder gmacht. Und drum kümmert hat er sie wie um sein Buam, und vor allem in da Pubertät, wias furtgeh losganga is und s Bier oft recht guad gschmeckt hod, hod er nachts regelmäßig nachm Christian gschaut.

 

 

Aber Glück und Leid liegn, wie so oft, nah beieinander, und so wars, dass sei Mama 1989 auch viel zu früh gestorben ist.

 

Und trotzdem hods weiter geh müssen. D Mama und da Pap haben a Haus baut, natürlich a in Weihmiche, weil da Pap wollt einfach nie weit weg vo seinem Weihmichler Kirchenturm sein.

 

1995 bin dann i kema und grod 2 Jahr später mei gloana Bruder, da Florian.

 

 

2001 dann der nächste große Schicksalsschlag, wie sei Papa, unsa Opa gstorm ist.

 

Aber trotzdem, war da Bapa immer für uns und alle da. Er hod alle seine Hobbies mit uns teilt. Oft war ma beim Fischen dabei, oder im Woid beim Schwammerl suchen. Und wenn ma dann wo hi gfohn san, san da Flo oder i oft vorn mit aufm Fahrersitz gesessen, oba da Mama ham ma des nia song derfa, weil, i glaab, da häts schon Ärger dahoam gegeben.

 

 

Und a as Grillen war a a große Leidenschaft vo erm, egal ob aufm Fischerfest, auf Fahnaweihen oder allgemein fürn Sportverein oder einfach dahoam fürd Familie, des hod er einfach kinna, do warn Fisch und Fleisch einfach fertig und gut. Aber de oa oder ander Flaschen Bier und Ouzo haben scho a moi dro glauben miasn.

 

 

So fui hod er gmacht, für sich, sei Frau, sei Familie oba a für seine Freunde und Vereine, bis er im März die schlimme Diagnose Krebs griagt hod. Am Anfang war er stark, oba, so fui er a kämpft hod, de Krankheit war einfach stärker. Fui Leid haben uns unterstützt, vor allem seine Gschwister und Freunde und unsere Arbeitskollegen. Und während der ganzen Zeit, war die Mama unermüdlich an seiner Seite, hat alles für erm do, so fui, wia ma sies kaum vorstellen kann, egal ob da Papa mal grantig war oder aufgeben wollte, sie war trotzdem da.

 

 

 

Bis zum Schluss, bis er dann am Montag, den 26. September 2016 endlich von seinen Schmerzen erlöst worden ist, und dabei hat er gwartet, bis er mit seiner Familie allein war.

 

 

 

 

Und so schwar wies is, und so wehs a tut, wenn a eich jetzt do sitzen sigt, und eich oans song kannt, dann wars des: „Herts eier scheiß Weinen auf, und erzählts ma liaba a lustige Gschicht!!“

 

 

 

 

Ich vermisse dich... </3

 

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