Konsumopfer

Konsumopfer

Wenn wir alle mal ehrlich sind, sind doch wirklich die meisten von uns die letzten, von der Werbung manipulierten Konsumopfer. Wir kaufen und kaufen, machen Müll und mehr Müll und denken nicht groß nach, obwohl denn nicht selbst kleine Änderungen helfen könnten.

 

In meinem heutigen Blog will ich nicht missionieren, keinen Deut, weil ich echt nicht besser bin und selbst genug Kram kaufe, der wirklich nur Kram ist, aber ich habe mir einfach ein paar Gedanken gemacht die ich gerne teilen würde.

 

 

Übrigens, Glückwunsch an mich, dass ich alles, echt alles, in mindestens Doppelter Ausführung habe. Toll gemacht.


Wie eigentlich immer...

... wurde ich durch einen anderen Menschen auf ebendieses Thema aufmerksam gemacht. Gestern Nachmittag habe ich einen Link geschickt bekommen, in dem es um die Hobelrasur geht. Kennt ihr nicht? Wundert mich auch nicht, aber ich erkläre euch kurz, worum es in dem Artikel ging. Grundsätzlich wird uns allen in der Werbung doch immer suggeriert, wir bräuchten die neusten Rasierer, 5 Klingen die nah beisammen liegen, am besten für Frauen in Pink, um ja die empfindliche Haut an den Beinen zu schonen. Natürlich, an den Beinen hat man schließlich auch super empfindliche Haut, die dazu neigt, Pickel und Rötungen zu bekommen. Und auch Männer brauchen genau den Rasierer, mit dem sich ein anderer Kerl im TV seine perfekt trainierte (haarlose!) Brust rasiert, schließlich ist bekannt, dass durch etwaige 5-Klingen Rasierer die Muskeln nahezu von alleine wachsen. Das eben diese Klingen nach spätestens 2maliger Verwendung stumpf sind, die abgeschnittenen Haare im Sekundentakt alles verstopfen und genau diese Rasierer das einwachsen der Haare begünstigen und die Haut dadurch erst recht gereizt wird, scheint in Anbetracht des Preises wirklich nebensächlich. Wer gibt schon nicht gern alle 3 Wochen 20€ für Rasierklingen aus? Beim Hobelrasierer hat man nur eine Klinge, die dafür scharf ist und die die Haut wirklich nicht reizt, da nur eine Klinge über die Haut gleitet. Allerdings kostet so ein Teil in der Anschaffung etwas mehr, was viele Leute abschreckt.

 

 

 

Aber es soll hier nicht nur um Rasierer gehen, sondern ich möchte das Thema Konsum allgemein etwas beleuchten. Ist es nicht super kurios, dass eine einmalige Ausgabe die Menschen mehr abschreckt, als der Kauf von Billigprodukten und deren teurer Zusatzteile?
Ich möchte ein Beispiel hierfür nehmen, welches leider eher für Frauen bestimmt ist, meine lieben männlichen Leser dürfen diesen Teil natürlich gern überspringen. Worauf möchte ich hinaus? Genau, die weibliche Periode. Schon zu Beginn der Blutungen im Alter von etwa 12-13 Jahren wird den meisten Mädels erklärt, sie müssen Binden und Tampons verwenden. Lasst mich mal grob überschlagen, Frau hat ihre Tage für etwa 35 Jahre, sagen wir 11x im Jahr (um die Periode freie Zeit während einer Schwangerschaft auszugleichen), jede Blutung dauert rund 4 Tage, ein Tampon gehört dabei durchschnittlich ca. 4 Mal pro Tag gewechselt. Nach der Rechnung würde Frau über 6.000 OBs in ihrem Leben verwenden, nehmen wir an in jeder Packung befinden sich 20 der kleinen Dinger und dieses kostet je 4€ gibt Frau weit über 1.000 Euro aus. Hochgerechnet doch ne ganz gewaltige Summe, ginge dies doch auch viel leichter durch alternative Produkte. (Falls ich mich verrechnet hab, sorry, Mathe ist nicht meine Stärke, aber es ist einiges an Geld.)

 

Ich für meinen Teil verwende seit über 2 Jahren eine Menstruationstasse, selbige ist aus vielen Gründen viel praktischer, dies jetzt aber genau zu erklären, würde den Rahmen des Blogs wohl total sprengen und ist ja auch nicht Thema. Aber das Ding hat mich damals 15 Euro gekostet, und produziert lang nicht so viel Müll wie andere Produkte, denn ich kann den Moon Cup, wie er auch genannt wird, einfach nach der Verwendung auskochen und wieder nutzen, ganz ohne Probleme.

 

 

 

Weiterhin hat mir mein Bekannter erzählt, er sei Mitglied in einer No Waste Gruppe, deren Ziel ist es einfach, bewusster zu leben, um nicht mehr ganz so viel Müll zu produzieren, bestenfalls natürlich gar keinen mehr.

 

Ich habe nur sehr kurz zu diesem Thema recherchiert und allein ich fühle mich seitdem schlecht, wenn ich daran denke, was ich in einer Woche Müll erzeuge.

 

 

 

Ganz ehrlich es geht doch morgens schon los, wenn man sich beim Bäcker eine Semmel holt, die man sofort isst, die aber dennoch in eine schöne große Tüte verpackt wird. PET-Flaschen und Konservendosen stehen an der Tagesordnung, und warum? Es ist billig und leicht und ein Umdenken erfordert ein Verlassen der Komfortzone. Ich will nichts schön reden oder mich als besonders guten Menschen hinstellen. Allein wenn ich in meine Makeup Tasche schaue, könnte ich leicht die Hälfte wegwerfen und wäre immer noch perfekt geschminkt. Aber mir wird ständig von der Werbung und im Internet gesagt, ich bräuchte diese Wimperntusche und diese und diese und diese auch noch, obwohl ich noch 3 zu Hause habe. Vielleicht ist dies vorrangig auch ein Frauenproblem, gerade in Sachen Kosmetik, weil man sich schnell von etwas pink und Glitzer beeindrucken lässt.

 

Aber natürlich passiert einem der Konflikt Tag für Tag, gerade, wenn man im Supermarkt einkauft. Ein wunderbares Beispiel sind doch Süßigkeiten, die verpackt in kleinen Verpackungen in größeren Verpackungen liegen. Und ebendies dann in genau den Supermärkten, die paradoxer Weise die Möglichkeit bieten, das Geld, welches man für Pfandflaschen bekäme, an Regenwälder, WWF oder andere Organisationen zu spenden. Lasst euch das doch bitte einen Augenblick durch den Kopf gehen.

 

 

 

Ich weiß, ich bin Studentin, für mich ist es schwer, einkaufen zu gehen, da sich mir hier häufig die Frage stellt, wie kaufe ich am besten, ohne den Großteil davon wegwerfen zu müssen? Ja, bei vielen verpackten Lebensmitteln gibt es dieses Problem eben häufig. Natürlich wäre es eine Option, für Wurst beispielsweise in die nächste Metzgerei zu gehen um sich eine kleine Portion zu besorgen (davon abgesehen, dass die meisten Metzgereien wohl auch 2 Scheiben Salami und 2 Scheiben Schinken jeweils extra in Plastik verpacken würden). Aber genau das würde bedeuten, ich müsste meine Komfortzone verlassen. Schauen, wo ist überhaupt der nächste Metzger und dorthin gehen. Aber egal wo der ist, der Supermarkt "meines Vertrauens" liegt genau auf der anderen Straßenseite, ein Einkauf dort dauert inklusive Fußweg vielleicht 10 Minuten. Super bequem, super faul und  vor allem super dumm.

 

 

 

Und jetzt? Wird sich bei mir was ändern? Auch wenn mich das Thema noch so beschäftigt kann ich nicht mal klar ja dazu sagen. Ich habe vor, mich in Zukunft erstmal mit den Hobelrasierern auseinander zu setzten, und kann mir gut vorstellen, mir einen solchen auch zu besorgen. Aber ob ich deshalb mein Einkaufsverhalten so schnell ändern kann? Ich bin mir der Problematik bewusst und flüchte mich persönlich in Ausreden. Geht so eben schneller, keine Zeit, wo anders hinzugehen, ich bin an dem Punkt nicht ehrlich zu mir und lasse mich viel zu häufig auf dumme Werbeaktionen ein.

 

 

 

Das Thema ist super umfassend und komplex, aber jeder einzelne kann was dafür tun, sich einfach mit seinem Konsumverhalten auseinander setzten und etwas ändern, man muss sich nur informieren. (Ja, vielleicht ist das gerade eben wieder eine dieser Ausreden gewesen, um zu rechtfertigen, dass ich mir jetzt gleich wenn ich einkaufen muss ne PET-Flasche kaufe, weil ich keine Glasflasche schleppen will..)

 

 

 

Wie bereits zu Beginn erwähnt, ich will an der Stelle niemanden missionieren, weil ich selbst ja auch nicht besser bin, aber wie so oft möchte ich einfach gern ein bisschen zum Denken anreden. Für viele Produkte lassen sich Alternativen finden, die über eine (lange) Zeit gesehen günstiger, besser und vor allem umweltschonender sind.

 

 

 

Vielleicht lohnt es sich manchmal, seine Komfortzone zu verlassen und etwas neues auszuprobieren, weil ganz ehrlich, wenn man damit nicht klar kommt, kann man immer noch zurück in seine alten Gewohnheiten fallen, aber ein Versuch ist es wert.

 

 

 

 

 

Danke fürs Lesen, passt auf euch auf, man liest sich!

 

Und wer Tipps, Anregungen oder selbst eine Meinung zu dem Thema hat, darf mir gern einen Kommentar da lassen.

 

 

 

Andrea Karo

 

 


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