Zeit rennt.

Es sind tatsächlich schon wieder 4 Wochen seit meinem letzten Artikel vergangen. 4 Wochen in denen ich längst einige Gedanken aufschreiben und teilen wollte, aber irgendwie rennt meine Zeit momentan.

Der Text ist ein bisschen gedankenlos, ich möchte einfach nur ein paar Emotionen mit euch teilen.

 

Danke fürs vorbeischauen.


Na wo fang ich denn eigentlich an?

Ich liege gerade in meinem Bett, es ist halb 11, ich wollte längst schlafen, weil ich morgen Klausur schreibe. Aber Energy-Getränk sei Dank funktioniert einschlafen gerade nicht. Ich lag also so da, habe ein paar YouTube Videos geschaut, ganz banalen Kram (über Brust-OPs xD) und irgendwie kam mir mein Dad in den Sinn... Nichts ungewöhnliches, ich denke oft an meinen Papa, aber jetzt gerade in diesem Moment, zerreißt es mir mein Herz, zu wissen, dass er nie wieder da sein wird. Ich bin mir sicher, ihr kennt diesen Schmerz alle. Zu wissen, dass etwas unwiderruflich schlimmes in eurem Leben passiert ist - oder passieren wird. Ihr wollt schreien, euer Herz fühlt sich an, als würde es von einer Faust zerdrückt. Und ihr könnt nichts machen, außer den Schmerz zu fühlen.

Ich würde so gerne mit irgendwem darüber reden, aber ironischer Weise fehlen mir dazu die richtigen Worte. Eben die Worte, die ich hier nahezu ohne Probleme tippen kann, bekomme ich im echten Leben kaum über die Lippen. Oder über bekannte Messangerdienste getippt.

 

Dass ich diesen Blog jetzt veröffentliche kommt nicht von ungefähr. Ich wollte ihn eigentlich schon vor 2 Wochen schreiben, damals, als der erste Todestag meines Vaters war... aber mir hat die Muse gefehlt. Aber ich will nun endlich ein paar Dinge erzählen, die mir unendlich weh tun und die mich oft beschäftigen.

 

Der erste Todestag meines Vaters...

 

Ich kann nicht mal sagen, wie ich diesen Tag empfunden habe. Ich war zu Hause bei meiner Mama. Abends haben wir uns mit der Familie am Grab getroffen. Natürlich war das schlimm, aber ganz ehrlich, ich kann in Gruppen nicht trauern. Als wir so am Grab standen, haben wir klar an ihn gedacht. Ich hasse so etwas wirklich, ich mein das nicht böse, versteht mich nicht falsch. Das Grab meines Papas ist der einzige Ort, an dem ich richtig weinen kann, aber eben nur, wenn ich allein bin. Und um die Situation irgendwie angenehmer (das Wort ist nicht das richtige, aber mir fällt kein anderes ein) zu machen, habe ich Bier dort mithin genommen und wir haben auf meinen Papa angestoßen. Ganz getreu einem der letzten Dinge, welche er sagte: "Hört endlich auf zu weinen, und erzählt mir lieber eine lustige Geschichte!"

 

Mittlerweile ist es gut über ein Jahr her, dass er diesen Satz sagte, und vielfach hört man, das erste Jahr ohne einen geliebten Menschen ist immer das schlimmste... genau zu dieser Aussage möchte ich ein paar Dinge sagen, denn es gab 2 Momente, die mir viel mehr weh getan haben.

Der erste Moment war, als mein Vater noch bei uns zu Hause war. Damals schon sehr krank, lag er in einem Krankenbett, welches wir für ihn bekommen haben und in seinem Arm saß meine kleine Nichte. Ich glaube ich habe noch nie einem Menschen erzählt, wie schlimm dieser Anblick für mich war. Denn in diesem Moment, es war ungefähr 6 Wochen vor seinem Tod, wurde mir schlagartig bewusst, dass meine Kinder nie in den Armen meines Dads, ihres Opas liegen würden. Sie werden nie mit ihm Sumo-Ringen, Fischen gehen oder die Struwwelliese lesen, all die Dinge, die mein Bruder und ich als Kinder so oft mit ihm gemacht haben. Der ein oder andere wird jetzt sagen, hey, das kannst du alles mit ihnen machen, aber das möchte ich an der Stelle nicht machen. Ich bin nicht er - und manche Menschen können nie ersetzt werden. Dieses Gefühl hat mich damals fast zerrissen, und es wird für immer bleiben.

Ein anderer Moment, den ich für immer mit mir tragen werde, war an einem Abend auf der Palliativstation. Ich war allein mit meinem Dad und wollte gerade gehen und mich mit Freundinnen zum Essen treffen. Doch er bekam Schmerzen und wollte, dass ich noch bleibe. Natürlich bin ich geblieben und er hielt meine Hand während wir darauf warteten, dass eine Schwester kam, um seine Schmerzmittel zu erhöhen. Die Art und Weise wie er meine Hand hielt, sein Leiden - seit dem Moment war mir klar, dass es für ihn besser war, endlich gehen zu können. Und sich einzugestehen, dass der Tod in mancher Situation für den Betroffenen besser ist als das Leben ist ein Gefühl, welches man kaum beschreiben kann. Ich war in einer schrecklichen Art und Weise Dankbar, als mein Papa sterben durfte, ganz egal wie sehr es meine Mutter, meine Brüder, meine Tante, meinen Onkel und mich verletzte. Denn es war für ihn die Erlösung.

 

Das erste Jahr ohne einen geliebten Menschen ist zweifelsohne immer schlimm, doch ich weiß, es wird mir noch tausend Mal passieren, dass mir dieser Verlust weh tut. Klar, man gewöhnt sich mit der Zeit an alles, aber manchmal, manchmal ist schlagartig alles.. anders. schlimmer?

 

Ich möchte mit dem Artikel keine tiefere Botschaft bringen. Ich möchte einfach nur ein paar Dinge teilen. Ich möchte einfach jetzt gerade nur eines sagen: Papa, du fehlst mir so.

 

 

Danke fürs Lesen. Passt auf euch auf und tut mir einen Gefallen - haltet die fest, die ihr liebt, jede Sekunde und seid Dankbar.


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