Ein nicht ganz so langer, spannender Blog, aber ein Thema, das mich oft beschäftigt: mein Alter, das Alter anderer, Alter ganz allgemein.
Gerade in Bezug auf Traditionen, und kaum ein Monat ist mehr von Traditionen geprägt, als der Dezember. Deshalb hier einfach ein kleiner Gedankenfluss. (Vor allem auch in Anbetracht der Tatsache, dass zur Zeit schon wieder kaum Kontent von mir kommt, ich fühle mich schuldig, wirklich :D)
Man ist so alt wie man sich fühlt...
... ok, das gleiche Problem wie immer, ich weiß nicht so recht, wie ich anfange.
Ich denke mal ganz klassisch, mit der Situation, die mich zu diesem Artikel veranlasst hat. Meine treuen Instagram-Follower ( :D ) haben bestimmt gestern Abend gesehen, dass ich ein Selfie von
meinem Stoffbären und mir in der Story gepostet hab, ich fand das Bild einfach super süß. Als Kommentar hab ich dazu den ein oder anderen Lachsmiley erhalten, und mich im Zuge dessen gefragt, ob
ich nicht vielleicht zu alt bin. Aber wann ist man denn zu alt? Und wann ist man alt genug, wer bestimmt denn sowas?
Allzu viel hab ich heute wirklich nicht zu sagen, aber ich möchte euch ein paar meiner Gedanken mit auf den Weg geben. Dazu eine weitere kleine Story aus meinem Leben, bzw. ebenfalls von gestern
Abend. Ich schieße ja Bogen, und wir hatten gestern eine kleine Weihnachtsfeier. Da recht viele Leute da waren, wurden Tische verschoben, und ich saß auf einmal am Tisch "der Alten", obwohl ich
wirklich lieber bei meinen Jungs gewesen wäre. Aber wie so oft hat sich mal wieder gezeigt, dass irgendwie doch jeder Mensch so seine Story zu erzählen hat. Recht schnell wurde ich von 2
Neumitgliedern in ein Gespräch verwickelt, und sie fragten schließlich auch, wie lange der Verein schon existiere und ob den von den damaligen Gründungsmitgliedern noch welche im Verein wären.
Ganz ehrlich, ich wusste es nicht, und so hab ich einen "der Alten" zu eben diesem Thema befragt. Und ja, irgendwie war das die coolste Wendung des Abends. :) Es wurden alte Geschichten
ausgepackt bishin zu dem Beschluss, dass wir mal einen Fotoabend machen könnten, mit alten Bildern.
Was ich an dem Verein besonders schätze ist, dass wir wirklich Mitglieder von gefühlt 9-99 Jahren haben. Ich finde von anderen Menschen kann man unglaublich viel lernen und auch neue Sichtweisen übernehmen oder zumindest verstehen, und ich finde, dass das den Horizont unglaublich erweitert.
Früher hat sich meine Mutter gelegentlich darüber echauffiert, dass so viele in meinem Freundes- und Bekanntenkreis älter waren als ich. Aber ich bin heute der Meinung, dass mich das enorm weiter gebracht hat. Ich möchte hier an dieser Stelle einfach nochmal sagen und zeigen, wie wertvoll ich es finde, möglichst offen auf alle Menschen zuzugehen, das kann so oft so überraschend sein und gut tun und einem wirklich auch etwas lehren. <3
Ein anderes Thema was ich wirklich gar nicht mag, ist das eigentliche, bzw. gefühlte oder geschätzte Alter von Menschen. Ein Beispiel: ich bin jetzt 22 und was ich tatsächlich nicht mag ist, wenn jemand sagt ich wirke so viel reifer oder älter. Ich denke mir an der Stelle nämlich immer, naja, wie hat man denn bitte mit 22 zu sein? Wenn mich jemand fragt, wie alt ich mich selbst einschätze, sage ich gerne ganz einfach 22, nicht älter und nicht jünger, aus folgenden Gründen. Ich kann nicht sagen, wie man sich mit 23, 30, 35, 50 oder 80 fühlt, weil ich ganz einfach noch nicht so alt bin. Gleichzeitig möchte ich mich aber auch nicht jünger schätzen, denn ich entwickle mich ja kontinuierlich weiter, lerne dazu, mache Fehler und komme trotzdem weiter. Ich bin eben in meinen Augen einfach ich, und ich bin stolz auf genau das Alter, das ich jetzt habe.
So, und was hat das jetzt abschließend mit Traditionen zu tun? Ich glaube natürlich nicht mehr ans Christkind oder den Nikolaus, aber ansonsten finde ich, sollte man Traditionen und dergleichen nicht vom Alter abhängig machen. Ich habe beispielsweise noch heute mindestens einen Adventskalender und ja, ich habe auch immer noch meinen Herrn Bär bei mir im Bett sitzen. Es ist nirgendwo festgelegt, wer wie mit welchem Alter zu sein hat, was richtig und was falsch ist. Jeder Mensch entwickelt sich unterschiedlich, und, was meiner Meinung nach am wichtigsten an dieser Stelle ist: Es gibt kein Verhalten, dass man in einem gewissen Lebensjahr zwingend nachweisen sollte.
Bei mir bedeutet 22 sein, dass ich dual studiere, mich tierisch auf Weihnachten freue (ich gehe aber am 24.12. tagsüber sicher nicht ins Wohnzimmer, da kommt nämlich das Christkind! :P) und gleichzeitig diverse andere Verpflichtungen habe. 22 sein bedeutet für mich aber auch, dass ich nächstes Jahr wieder auf viel zu viele Festivals fahre, obwohl ich danach jammere, dass ich dafür zu alt bin, aber dennoch feiere ich das Leben dort. Bei einem anderen Menschen heißt 22 womöglich was komplett anderes, ich für mich aber spreche der Zahl die sich mein Alter nennt im Endeffekt keine Relevanz zu.
Denn nicht ein neues Alter bringt mich weiter, sondern die Menschen und Erfahrungen die ich mache. Die Dinge die ich lerne und die Fehler die ich mache. Und genau so ist es gut, zumindest für mich.
Danke fürs Lesen, und euch allen an dieser Stelle ein wunderschöne Adventszeit. Genießt sie, Geschenke kaufen ist nicht das wichtigste in diesen Wochen!
Passt auf euch auf.
Andrea Karo
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MasterFaster (Donnerstag, 14 Dezember 2017 16:27)
Ob das Kaufen von Geschenken nicht wichtig ist, lässt sich leicht sagen. Unterm Baum erwartet jeder ein Geschenk.
Ich kann im Grunde nur zustimmen, es gibt in meinem Leben nur wenige Beispiele, wo ich den „alten Hasen“ was beibringen konnte.
Man profitiert unheimlich von Erfahrungswerten und „Tricks“. Man stelle sich vor, man müsste sich alles selbst beibringen und immer wieder das Rad neu erfinden müssen.
Beispiele in meinem Leben sind unter anderem:
Als Mediziner lerne ich von den erfahrenen Ärzten wirklich alles. Wie muss ich in einer OP was wann machen. Worauf muss man genau achten? Welche Komplikationen gilt es frühzeitig zu erkennen. Und manchmal ist es auch nur ein kleiner Trick beim Lagern, um etwas besser sehen zu können. Ich bin also zu 100% abhängig von den „Alten“ und lerne jeden Tag neu dazu..
Seit kurzem bin ich in der Feuerwehr. Ich bin im hohen Alter zur Feuerwehr und lerne jetzt mit der Jugendfeuerwehr für die Prüfungen. Was eigentlich eine sehr interessante Symbiose ist. Die Jungen machen es viel dynamischer und haben keine Scheu etwas falsch zu machen, dafür kann ich aus der Notfallmedizin Input geben. Fast wie ne kleine Familie. natürlich wieder unter Führung der „Alten“, die uns zeigen, wie man a) richtig anpackt und b) vielleicht noch etwas Zeit sparen kann.
Aber gerade im Tennisverein merke ich auch, wie die „Alten“ gerne gegen uns „Jungen“ spielen und es immer eine riesen Gaudi ist, wenn z.B. Als gegen Jung Doppel spielen. Dann beim gemeinsamen Essen die alten Geschichten zu hören und alle lachen gemeinsam. Zur 40 Jahrfeier kamen dann auch paar Bilder zur Geschichte des Vereins…Das war wirklich interessant, die Gründer des Vereins, wer ist noch dabei, wo stand das ursprüngliche Gebäude...Kann ich nur empfehlen.
Wo ich nicht zustimme bzw. etwas anderer Meinung bin: Klar kann man eine gewisse Reife mit dem Alter verbinden. Z.B. würde kein Mensch jmd. ernst nehmen, der mit 30 noch an den Weihnachtsmann glaubt oder noch gefühlt in der Pubertät steckt und über Penis-Witze lacht…Und ja, es gibt Menschen, die wirklich reif wirken. Wenn eine Person mit 12 schon sehr diszipliniert und zielstrebig ist, wirkt das auf mich sehr reif, denn in dem Alter war ich es nicht. Ich wäre also weniger genervt davon, ist einfach eine subjektive Feststellung, die eigentlich eine Anerkennung ausdrückt.
over and out