Ein Hinweis vorab: Der Artikel enthält keine Game of Thrones Spoiler und bezieht sich auch nicht auf die Serie - somit ist der Artikel für alle lesbar und hoffentlich für den ein oder die andere ein Denkanstoß. GoT hat mich zu dem Artikel inspiriert und ich erkläre euch auch gleich, warum.
Dankeschön fürs Lesen, auch wenn es auf diesem Blog aktuell sehr still um mich ist.
Ein gigantischer Hype geht zu Ende.
Egal ob Game of Thrones Fan oder nicht, egal ob man die Serie gesehen hat oder nicht, aber an kaum einen ist der Fantasy-Epos in den letzten Wochen vorbei gegangen. Nach knapp 2-jähriger Wartezeit ist in den vergangenen 6 Wochen endlich die finale 8. Staffel der Serie ausgestrahlt worden und vielfach wurde diese zerrissen. Negative Kritiken, schlechte Bewertungen und sogar eine Online-Petition, die die Neuverfilmung der Staffel fordert. Auch mich hat die Serie begleitet, privat seit Jahren, denn auch ich habe die Serie geschaut und auch beruflich hat mich der Epos in den letzten Wochen begleitet - GoT overload, entsprechend viele Gedanken habe ich mir sowohl um die Serie als auch die Reaktionen darauf gemacht.
Ich gebe zu, auch ich war während der Serie irgendwie enttäuscht, zu kurz, zu viele Handlungsstränge nicht wirklich aufgelöst, viele Fragen offen, etc. Gleichzeitig bin ich aber auch in den meisten Fällen ein reflektierter Mensch - zumindest nachdem ich mich aufgeregt habe, und deshalb habe ich mir insbesondere gestern Abend und heute gedacht, ob die Menschen denn nicht vor allem so reagiert haben, weil sie einfach unglaublich hohe Erwartungen hatten. Ich denke, dass folgende Szenarien ziemlich viele kennen: Man freut sich, wochen-, monate- oder vielleicht sogar jahrelang auf ein Event, ein Fest, einen besonderen Tag oder ähnliches und ist dann Enttäuscht, weil man sich vieles ganz anders ausgemalt hat. Gleichzeitig gibt es auch Tage, Momente oder Erlebnisse, die man nicht annähernd erwartet hat und die dann aus dem nichts so besonders werden und für immer bleiben. Natürlich, auch die Events auf welche man eine Zeit lang hin fiebert sind häufig super - nur hatte man sich diese in Gedanken ganz einfach komplett anders ausgemalt und anders erwartet. Man stelle sich damit also vor, dass beide Szenarien gleich schön sind, nur jenes, auf welches man lange hin fiebert wirkt im ersten Moment nicht so besonders, denn man war ja schließlich vorbereitet. Versteht ihr, worauf ich hinaus will?
Im täglichen Leben hat man doch ständig Erwartungen, häufig malt man sich Situationen aus, es werden persönliche, private, berufliche, familiäre, ja wahrscheinlich sogar freundschaftliche Ziele gesteckt und man erwartet... naja, was eigentlich? Jeder hat im Grunde seine eigenen Erwartungen an das Leben, den Beruf, sein soziales Umfeld und dabei eigene Motivationen, etwas zu erreichen, die Erwartungen zu erfüllen. Um mein geballtes Wissen aus dem BWL Studium miteinzubringen, möchte ich den Begriff Erwartungsmanagement an dieser Stelle einwerfen (na gut, vielleicht hat mich auch eine Bekannte auf diesen aufmerksam gemacht). Hierbei geht es von Seiten des Personalmanagements aus darum, die Erwartungen zwischen Mitarbeitern und Arbeitgebern zu klären und auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Dadurch soll ein motiviertes und ergebnisorientiertes Miteinander entstehen. Klingt in der Theorie so einfach und schlüssig und ist in der Praxis aber doch irgendwie super schwer umzusetzen. Der Schlüssel dahinter ist im Grunde einfache Kommunikation, ich muss sagen was ich mir vorstelle, denn nur so kann ich auf Ziele hinarbeiten, doch wer tut das schon?
Mir fällt es nicht einmal schwer, mir ein Beispiel aus meinem Leben zu picken. Ich bin beispielsweise fast immer pünktlich, direkt und vor allem ehrlich - und wenn ich jetzt so darüber nachdenke sind das dann auch die Themen, die mich unwahrscheinlich schnell auf die Palme bringen. Die Dinge, die mir wichtig sind, erwarte ich auch von anderen, ohne, dass ihnen das vielleicht bewusst ist.
Gleichzeitig setze ich mich durch meine persönlichen Erwartungen aber auch unter Druck. Dieser Blog zum Beispiel. Ich denke so häufig daran, wie lang ich schon nichts mehr geschrieben habe, denn irgendwie ist die Erwartungshaltung an "Blogger" und "Influencer", dass sie präsent sind. Auch ich erwarte mir von mir, dass ich regelmäßig Schreibe, denn einerseits macht es Spaß, andererseits habe ich durch den Blog ja auch schon Menschen erreicht in der Vergangenheit, viel positives Feedback bekommen und auch Menschen kennen gelernt. Mir ist bewusst, dass ich mir diese Erwartungshaltung selbst auferlege und mich damit selbst unter Druck setze, doch gleichzeitig wird genau dieses Gefühl in unserer digital geprägten, Social Media Welt suggeriert.
Vielleicht sollte ich anfangen, weniger Erwartungen zu haben, vor allem im privaten Bereich. Je weniger Druck man hat, umso mehr finde ich, macht man, bzw. macht Sachen weitaus gezielter, mit mehr Spaß und dadurch im Endeffekt auch irgendwie produktiver. Ich fange genau hier und jetzt damit an. Ich finde nämlich, dass dieser Blog bei weitem viel zu kurz ist, um ihn zu posten - und dennoch ist irgendwie aber auch schon das gesagt, was ich sagen möchte.
Macht euch weniger Druck, macht mehr Spontan, macht mehr mit dem Herzen, insbesondere im privaten Bereich. Berufliche Ziele sind natürlich etwas anderes, aber wenn im Job die Erwartungen nicht passen oder erfüllt werden, dann sei kein Baum - du hast Beine und keine Wurzeln, deshalb beweg dich und mach was Neues oder anderes. Und vor allem: Rede über Erwartungen, denn Menschen sind nicht gleich, was für den einen wichtig ist, ist für den anderen Unwichtig.
Vielen lieben Dank fürs Lesen - aber das wars noch nicht, ein paar Gedanken zu GoT muss ich doch noch loswerden, und nein, auch hier spoilere ich nichts, ich möchte nur auf ein paar allgemeine Themen eingehen.
Wie schon erwähnt wurde die Serie ja ziemlich zerrissen und ich glaub, dass wirklich viel an den Erwartungen der Fans lag. In 7 Staffeln wurden unglaublich komplexe Handlungsstränge aufgebaut und in den 2 Jahren bis zu den finalen Episoden war verdammt viel Zeit, Theorien zu spinnen, wie es weitergehen könnte. Ich glaub selbst ich habe mindestens 1x im Monat eine neue Theorie gelesen und dass nur, weil ich mich aus den meisten Foren eher rausgehalten habe. Viel Zeit also, Erwartungen zu entwickeln, Erwartungen, die natürlich nicht alle erfüllt werden können, denn viele davon waren einfach Wunschdenken.
Zustimmen möchte ich, dass die Serie wirklich sehr kurz gehalten wurde, aber ganz ehrlich, unnötig in die Länge ziehen wäre wohl auch eher fatal gewesen. Ein letzter Aspekt, auf den ich noch kurz
eingehen möchte ist, dass sich viele beschwert haben, dass viele Fragen offen blieben. Nun, gibt es irgend eine Serie, in der alles erklärt wird und nichts offen bleibt?
Ich glaube, dass die finalen Folgen GoT so und so in der Kritik gestanden wären, denn nach so langer Zeit und so vielen Erwartungen, so vielen Theorien und verschiedenen Fanlagern kann man unter
keinen Umständen alle glücklich machen. Ja, ich war zunächst auch der Meinung, dass die 8. Staffel GoT echt schlecht war, aber rückblickend ist es nun einfach so wie es ist, denn wenn ich so
darüber nachdenke, hatte ich wohl keine klare Erwartung dazu. Ich hatte bestimmt Vorstellungen, wie so häufig im Leben, aber wer weiß schon was passiert? Weder in einer Serie, noch im echten
Leben.
Wie dem auch sei, jetzt aber Danke fürs Lesen, und falls du GoT noch nicht gesehen hast - verdammt, dann tu es!
With Fire & Blood.
Passt auf euch auf!
Andrea
Kommentar schreiben
Marcel (Mittwoch, 22 Mai 2019)
Du bist mit Schuld das ich mir die komplette Serie in 4 Wochen reingezimmert hab! :D Ja die achte Staffel hat bisschen Schwächen. Aber ich find's trotzdem noch voll in Ordnung. Und wie du schon sagst besser so kurze Staffeln als unnötig in die Länge ziehen und riskieren das es langweilt. Bestes Beispiel Walking Dead. Aber verdammte Axt. Was glotz ich jetzt wo ich Herrscher der acht Staffeln bin? ��